KARATE – KATA – SELBSTVERTEIDIGUNG
Karate ist Selbstverteidigung! Das ist es was immer wieder gesagt wird und dem ich auch zu 100% zustimme.
Die Bunkai der Kata ist Selbstverteidigung! Das höre ich auch immer wieder doch sofern es die traditionelle Bunkai angeht sehe ich das aus einer anderen Perspektive.
Die Bunkai – Analyse der Kata nach „traditioneller Art“ seit den 1950er Jahren verfehlt in meinen Augen den eigentlichen Zweck der Kata und des eigentlichen Karate. Es werden sinnlose Angriffe erfunden und eine Choreographie entwickelt, die weit weg von der eigentlichen Kata und der Realität ist. Teilweise werden sogar die Katas geändert nur damit die eigene erfundene Selbstverteidigung einigermaßen funktioniert.
Natürlich sind auch viele eigene Bunkai-Lösungen in der Realität anwendbar, jedoch sind es nur einzelne Techniken oder wenn der Gegner genau so angreift wie vorgeschrieben und meisten sind diese Lösungen nur Karatekas vorbehalten die bereits Jahrzehnte lang Karate praktizieren. Von zusammenhängenden Abläufen wie die Kata es vorgibt ist hier nur teilweise etwas zu erahnen.
Anfänger und Menschen die Selbstverteidigung erlernen wollen bleiben dabei auf der Strecke.
Die Konsequenz daraus ist, dass diese Personengruppen andere Selbstverteidigungssysteme bevorzugen. Das unglaubliche daran ist, dass diese anderen Selbstverteidigungssystem genau die gleichen Techniken verwenden, wie sie im Karate zu finden sind. Das eigene Dojo hat demzufolge Schüler im Alter von 4 – 16 Jahre und dann wieder ab 40 Jahre aufwärts. Die Zielgruppe 18 Jahre bis 35 Jahre sieht man dann schon sehr selten im Karate Dojo, denn das sind die Personen, die sich eher für Selbstverteidigung interessieren als Kinder und ältere Menschen.
Der Grund dafür ist, das man bei der traditionellen Bunkai davon ausgeht, dass ein Karateka einen anderen Karateka mit sauber ausgeführten Techniken angreift. Ist das auch so in realen Situationen und hat das etwas mit Selbstverteidigung zu tun?
Nein, so ist es nicht, denn in realen Situationen sind die Angriffe einfacher, schneller und brutaler. Dennoch erfolgen die Angriffe nach einem bestimmten Konzept und das schon seit hunderten von Jahren.
Im Shoto Jutsu analysieren wir die Kata auf eine andere Art und Weise.
Wir gehen davon aus dass der Angreifer kein Karateka oder Kampfkünstler ist, sondern ein Schläger, Dieb, Räuber oder allgemein eine aggressive Person die uns etwas antun will.
Dabei greift der Angreifer auf eine der folgenden Arten an:
- Der Angreifer versucht uns mit einem einzigen Schlag ins Gesicht KO zu schlagen oder stark zu verletzen. Dabei wird der Schlagarm zu 90% rechts sein und es wird ein Schwinger sein.
- Der Angreifer schubst uns mit beiden Händen um seine Schlagdistanz entsprechend seinen Bedingungen zu verbessern und folgt dann mit einem rechten Schwinger.
- Der Angreifer hält uns mit gestreckten linken Arm auf Distanz um dann einen gezielten Schlag mit rechts zu platzieren.
- Der Angreifer hält uns mit der linken Hand an der Kleidung in Brusthöhe fest um die Distanz zu kontrollieren und uns anschließend mit rechts zu schlagen.
- Der Angreifer greift mit beiden Händen und hält uns fest damit er einen Kopfstoß ausführen kann.
- Der Angreifer hält uns mit beiden Händen fest um einen Kniestoß in unseren Genitalbereich oder Bauch auszuführen.
- Der Angreifer greift mit beiden Händen unseren Hals an um uns zu würgen.
- Der Angreifer tritt aus entsprechender Distanz zum Genitalbereich
- Der Angreifer hat einen Gegenstand mit dem er uns Schlagen will. Das kann ein Stock oder eine Flasche sein. Dieser Angriff wird sehr wahrscheinlich mit rechts von oben diagonal nach unten ausgeführt werden.
- Der Angreifer hat eine Stichwaffe wie ein Messer oder dergleichen.
Angriffe von der Seite oder von Hinten werden nicht direkt stattfinden sondern eher während des Kampfes.
Schaut man sich nun, unter den oben genannten Bedingungen die Kata, insbesondere die ersten Sequenzen an, (die allgemein gerne als Begrüßung, Verdecken der Faust, Zeigen der leeren Hände, Die Erde ist rund, und dergleichen benannt werden), erkennt man, das die Katas genau auf diese unterschiedlichen Arten der Angriffe reagieren.
Die Kata zeigt uns hier, wie wir uns gegen solche Angriffe verteidigen können und welche Techniken uns weiterhin als Lösung zur Verfügung stehen, wenn der Angreifer trotzdem seinen Angriff fortsetzt oder etwas schief geht.
Die in der Kata gezeigten Techniken sind meistens einfache Techniken, wie Mehrfachanwendungen, Techniken die den Angreifer kontrollieren, ihn außer Gefecht setzten oder uns die Möglichkeit zur Flucht eröffnen.
Im Shoto Jutsu lernen wir die Anwendung jeder einzelnen Kata als realistische Selbstverteidigung.
Shoto Jutsu ist Karate!